(Tobias Günther)
Am vorletzten Tag des offiziellen Teils unserer Studienreise,
begann der Tag abermals viel zu früh. Auf dem Programm stand ein Besuch bei
Gerdau in Ouro Branco, der größte Stahlhersteller Brasiliens. Abgeholt wurden
wir direkt am Hotel von einem klimatisierten Kleinbus, welcher neben
funktionierenden Stoßdämpfern auch noch für jeden einen Sitzplatz bot, wir
waren begeistert. Nach etwa zwei Stunden Fahrt über Straßen, welche in
Deutschland jedem Polier im Straßenbau die Tränen in die Augen treiben würden,
kamen wir am Werk an und wurden mit den zwei strahlendsten Lächeln der letzten Tage begrüßt.
Zum Einstieg wurde uns das Tagesprogramm und anschließend
das Werk anhand einer kurzen Präsentation vorgestellt. Die Frage bezüglich
einer eventuellen Übernahme eines aktuell nur durchschnittlich erfolgreichen,
konkurrierenden Unternehmens in Brasilien, wurde abermals mit einem herzlichen Lächeln bedacht. Es gab
Kaffee und Kekse, welche anerkennend vernichtet wurden. Anschließend wurden wir
in äußerst modischer Kleidung mit Charme, Melone aber ohne Schirm zur ersten
Produktionsstätte gebracht. Da das Betriebsgelände so weitläufig ist, fand der
Transfer immer mittels Bus statt. Als erstes zeigte man uns den Hochofen, wo
aus dem Eisenerz mittels Koks das Roheisen gewonnen wird. Schon hier wurde
schnell klar, warum die Sicherheitskleidung trotz der hohen Außentemperaturen
nötig war. Anschließend ging es über den
Gießofen hin zur Stahlproduktion, wo uns fertiger Langstahl erwartete.
Anschließend zeigte man uns noch die Produktion von Draht in verschiedenen
Dicken, womit der Rundgang sein Ende fand. Nach einer interessanten
Besichtigung, wurden wir noch zu einem leckeren Mittagessen eingeladen. Am Tisch der deutschen tauschten wir uns noch
mit anderen Mitarbeitern aus, bevor das Gruppenfoto das Ende des Firmenbesuchs
einläutete.
Auf dem Rückweg durfte Harun dann noch zeigen, dass er alles andere als ein Schwupti ist. Mit Kopf, Muskeln, dummen Kommentaren und der Physik, befreite er den Bus von einem Stein, welcher sich zwischen den Doppelreifen verfangen hatte. Endlich im Hotel angekommen, alle waren erschöpft, legten sich einige erst mal hin. Auch Onkel Hotte horchte mal, was ihm die Matratze zu sagen hatte, allerdings erst nachdem er am Hustensaft nippte. Dies führte dazu, dass er auch erst gegen 19 Uhr wieder wach wurde, womit der Tag schon fast zu Ende war. Ein Teil der Gruppe machte sich am Abend noch auf in ein bei den Einwohnern wohl beliebtes Restaurant. Dort angekommen, verflog für manche der erste gute Eindruck sehr schnell, als sie feststellten, dass schon die Hälfte der auf der Karte befindlichen Getränke gar nicht verfügbar war. Als das bestellte Essen dann auch noch teilweise ausblieb, weil die nur unterdurchschnittlich begabte Bedienung scheinbar völlig überfordert war, traten einzelne verfrüht und mächtig genervt den Rückweg ins Hotel an. Wie sich später rausstellen sollte, fehlte es wohl vereinzelt auch noch an Begabung in Sachen Grundrechenarten. Alles in allem ein gelungener Tag, für manche ein weniger gelungener Abend.
Tobias Günther
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