(von Julia Gentsch und Muzaffer Gül)
ohne Worte
Während einige schon tief und fest dem Land der Träume innewohnten, war der harte Kern dabei zu zocken. Einsatz: Bier, Zuckerrohrschnaps und Hustensaft. Bis früh in die Morgenstunde wurde Runde um Runde gespielt. Der Verlierer musste zu einem der Einsatzmittel greifen und diesen vernichten. Die ganz harten griffen natürlich zum Hustensaft! Die weniger harten (dessen Namen wir aus Notengebungsgründen nicht nennen wollen) spielten um Bier und dachten sich wilde Verschwörungsstrategien aus. So soll sich Italien mit Deutschland verbündet haben, um zu betuppen. Zum Glück hat die türkische Fraktion die Wogen geglättet und größere Ausschreitungen verhindert. So konnte die Partie UNO doch noch in Frieden beendet werden.
Nach einem ausgiebigen Frühstück teilte sich die Gruppe auf. Während die einen einem entspannten Tag am Pool entgegensehnten, brachen andere zur geheimen Mission nach Paraguay nach Ciudad del Este, Stadt des Ostens auf. Die über den Fluss liegende Brücke Puente de la Amistad/Ponte de Amizade (Brücke der Freundschaft), stellt das Verbindungsglied zwischen Ciudad del Este und dem brasilianische Foz do Iguacu dar. Als Touristen getarnt galt es, Land und Leute kennenzulernen. Und tatsächlich, wer hätte es gedacht, aber der harte, jahrelange Schauspielunterricht hat Früchte getragen und wir wurden nicht enttarnt. Obwohl es ein hartes Stück Arbeit war, da wir zum Schluss von 2 Personen verfolgt worden sind, die unsere Tarnung beinahe auffliegen lassen haben.
Vorher konnten wir allerdings unbemerkt eine Kirche und die Dorfkirmes entdecken. Während die einen fasziniert von den Gerätschaften waren, die sicher noch von der DDR stammten,
waren die anderen von den Gerätschaften der Schaustellerinnen begeistert
In dieser Hinsicht hatte Paraguay einiges zu bieten. Auch die Mädels beim Marathonlauf, konnten sich sehen lassen:
Fötchensföhler in Paraguay
Erschreckend hingegen waren die Unterschiede zwischen Brasilien und Paraguay und das, wo die beiden Grenzstädte nur 15Min. durch eine Brücke getrennt auseinander liegen:
links "Ordem e Progresso", rechts "Chaos und ..."
Während in Brasilien noch einigermaßen Recht und Ordnung herrschten, war die Infrastruktur in Paraguay nur erschreckend. Alles heruntergekommen und kaputt. Und mitten drin nur fette Autos – Porsche, nagelneue BMW’s, Mercedes, etc. Wir haben uns die Frage gestellt, womit die Besitzer wohl ihr Geld verdienen mögen und weiter als mit Zuhälterei, Drogen- oder Waffenhehlerei sind wir nicht gekommen.
Das mit unter prägendste Bild, nach den mit Kalaschnikovs ausgestatten Polizisten an jeder Ecke, war ein Kleinkind, was mit einer ungeladenen Handschußwaffe am Spielen war.
Generell fühlte sich die gesamte Gruppe in Paraguay deutlich unwohler als in Brasilien, wodurch die Kommilitonin gleich zu Anfang die anderen Kommilitonen als Bodyguards abgestellt bekommen hatte.
So konnten alle unbeschadet wieder auf die andere Seite der Brücke gelangen, aber natürlich nicht ohne sich ein Zwischenbierchen zu genehmigen.
Die Busfahrt des Grauens
Der Tag endete deutlich unerfreulicher. Uns bestand die 26Std. Busfahrt nach Belo bevor. Und direkt zu Beginn sollten sich die Befürchtungen verschlimmern. Mit einer Wage ausgestattet kontrollierte das Buspersonal jedes Gepäckstück. Erlaubt waren 30kg und 5kg Handgepäck. Bei 30°C hatte sich jeder ausreichend mit Wasserflaschen und Lebensmitteln eingedeckt, sodass das Handgepäckvolumen sofort gesprengt war. Es galt umzupacken, Klamotten anzuziehen und Wasserflaschen auszusortieren.
Zum Glück sind wir eine große Gruppe und konnten das Buspersonal mit ihren eigenen Mittel austricksen. Sobald das Handgepäck abgewogen und gekennzeichnet worden ist, wurden die Wasserflaschen hinter den noch wartenden Kommilitonen wieder ins Handgepäck gepackt oder beim reingehen unter Jacken reingeschmuggelt. Der Rest der Busfahrt sollte noch viel schlimmer werden....
Beinfreiheit? Sauerstoff? Luft? Was ist das? Fremdwörter für dieses Busunternehmen. Während andere noch mit schwarzem Humor in der ersten Pause sagten, die Fahrt sei sportlich, fehlten anderen jegliche Worte.
Schmuddelige Sitze, halb abgefallene Lüftungsgitter und Unmengen an Mücken zeichneten die Fahrt aus.
Autobahnen? Kosten nur Maut! Ausgebaute Feldwege tun es doch auch! So holperten wir in einem schlecht gelüfteten Bus auf in Richtung Belo.
Der einzige Lichtblick für viele war das W-Lan bei der ersten Raststätte.
Julia Gentsch und Muzaffer Gül
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