Dienstag, der 29.1.2013
(von Tobias Günther)
Dienstag, 29.01.2013, 04:30 Uhr brasilianische Ortszeit, der Wecker klingelt. Der heutige Tag muss früh angegangen werden, um die geographischen Missverständnisse wieder auszubügeln. Nachdem sich alle pünktlich um 05:00 Uhr an der Rezeption eingefunden haben, machen wir uns ohne Frühstück auf den Weg zur U-Bahn-Station, um São Paulo vorerst zu verlassen.
Mit der U-Bahn geht es zum Busbahnhof, von dort aus mit dem Bus nach Taubaté, wo uns ein Fahrer von Volkswagen abholt. Ganz der Spontanität der Brasilianer entsprechend, ist 30 Minuten vor der Zeit die rechte Pünktlichkeit, denn dann erreichen wir unser erstes Tagesziel. Der Bus war recht geräumig, so dass man sich glücklicher Weise noch ein wenig erholen konnte, bevor wir freundlich bei Volkswagen Brasil empfangen werden. Nach der ersten Verpflegung des Tages, es gab Gebäck und Getränke, erhielten wir eine kurze Einführung über das Werk und die Autos, welche dort gebaut werden. Neben dem Gol (nein, nicht Golf!) und dem Voyage, wird hier auf Wunsch auch noch der gute, alte Bully gebaut. Allerdings muss man für diesen eine Wartezeit von sechs Monaten einrechnen.
Nach Zahlen, Daten und Fakten ging es ins Werk an die Produktionsstraße. Hier stellten wir schnell fest, dass im Vergleich zu dem Werk in Südafrika, welches wir letztes Jahr besichtigt haben, der Produktionsstandard deutlich höher ist. Neben einer höheren Automatisierung, werden auch andere Taktzeiten gefahren, so dass das Werk eine dem europäischen Markt ähnliche Auslastung hat. Besonders spannend war zu erfahren, dass hier ausnahmslos jedes Auto, welches in die Produktion geht, bereits verkauft ist. Grundsätzlich wird also umgehend im Kundenauftrag produziert. Die Führung begann mit der Karosseriewerkstatt und endete mit der Endkontrolle, wie in jedem Werk.
Nach einigen anregenden Gesprächen über deutschen Fußball, verabschiedete man sich von uns mit einem Gastgeschenk. Das Tageshighlight sollte uns aber erst noch erwarten.
Vom Werk holt uns ein Fahrer mit einem Mercedes Sprinter ab, welcher nur unter optimalen Packverhältnissen Platz für 16 Menschen und deren Gepäck bot. Er soll uns nach Itajuba bringen, was ja nur 50 km entfernt ist, HAHA! Nach einigen logistischen Meisterleistungen, alle zeigen was sie können, führt schlussendlich das Tetrisprinzip dazu, dass alle Koffer im Bus sind und jeder sitzt, wenn auch teilweise übereinander. Mittlerweile sind die Temperaturen auch etwas angestiegen, so dass uns eine mollige Wärme durchdringt. Die optimalen klimatischen Bedingungen in unserem Reiseutensil lässt uns ein wenig ins Schwitzen kommen, der Fahrstil des Fahrers trägt sein Übriges dazu bei! Nach ca. 2,5 Stunden für doch etwas mehr als 50 km, immer wieder bergauf und bergab, mal durch den schönsten Sonnenschein, bevor urplötzlich der Regen einsetzt, erreichen wir Itajuba.
Nachdem unser Fahrer das Hotel gefunden hat, steigen wir, froh des Lebens, aus dem Vehikel aus. Völlig k.o., außer dem morgendlichen Snack bei VW maximal Süßigkeiten zu uns genommen, sind wir, speziell ich, ein wenig gereizt, was mein Zimmergenosse zu spüren bekommen soll ;) .
Kurz die Klamotten gewechselt, schon soll es weiter gehen, schließlich haben wir Hunger! Auf Empfehlung des wirklich sehr engagierten Portiers, gehen wir in ein Restaurant, in dem es für 10 Real p.P. ein All-U-Can-Eat Menü, mit landestypichen Speisen gibt. Und nicht nur das, man hat extra für uns noch mal frisch aufgefüllt. Um das zu würdigen, schlagen natürlich auch alle ordentlich zu.
Anschließend, nun wieder bei Kräften, machen wir uns erst auf den Weg in die schöne Stadt, um ein paar Getränke zu besorgen, bevor wir ein paar Stündchen horchen, was die Matratze sagt. Gegen 19:30 Uhr, alle wieder beisammen, einige davon allerdings von den Strapazen so geschwächt, dass ihr Immunsystem aufgegeben hat, geht es erst in die Apotheke und anschließend auf ein paar Zwischenbier zum Marktplatz. Gegen 23:00 Uhr geht es aber dann nach und nach für alle ins Bett. Einige haben noch was gelesen, andere trinken noch das Wein-Schnapps-Gebräu weg, bevor man sich im Tiefschlaf auf den nächsten Tag vorbereitet.
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