Mittwoch, 30. Januar 2013

6 - Bei Alstom Grid und Mahle in Itajuba

Mittwoch, der 30.1.2013
(von Daniela Erger und Sandra Hanses)




Im Vergleich zum Vortag könnte man heute schon fast von Ausschlafen sprechen. 6:45 Uhr, der Wecker klingelt und es heißt aufstehen. Fertig im Businesslook geht es zum Frühstück und danach mit dem Bus zu unserem ersten Firmenbesuch an diesem Tag.  Hier ist das Klima mittlerweile etwas wärmer und wir bekommen des Öfteren die Sonne zu sehen.


Wir besuchen Alstom, einen Hersteller von Isolatoren mit Schutzschaltern, Trennschaltern und Drosselspulen für Kabelanlagen. Nach einem sehr herzlichen Empfang, ausgestattet mit Sicherheitsbrillen sowie Sicherheitsschuhen und Ohrstöpseln, zeigte man uns eine Präsentation über die Firma und die Produkte, bevor wir in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Uns wurde die gesamte Produktion gezeigt, wobei die Mitarbeiter sehr engagiert waren, uns alles genauestens zu erläutern.

Auffallend ist in Brasilien, dass alle großen Unternehmen sozial sehr engagiert sind und unterschiedliche Projekte unterstützen. Bei Alstom werden unter anderem Jugendliche, welche perspektivlos sind, aufgefangen und für ein Jahr in das Firmenleben integriert. Hierbei soll den Jugendlichen im „Projecto Pescar“ (Projekt „Fischen“) vermittelt werden, dass Sie wichtig sind und erfolgreich sein können. Mit kleinen Erfolgserlebnissen wird das Selbstbewusstsein aufgebaut. Des Weiteren wird damit auch vermittelt, dass Arbeiten wichtig ist und sie dadurch ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Die Jugendlichen werden dabei von den Alstom Mitarbeitern „an die Hand genommen“. Aber auch Umweltprojekte werden in großem Maße gefördert.






Die Produktion bei Alstom war geprägt von vielen manuellen Handgriffen und geringem Automatisierungsgrad, allerdings erfordern die Produkte dies auch. Nach unseren Rundgängen durch das Unternehmen, wurden wir zum Lunch eingeladen. Es gab traditionelles brasilianisches Essen. Das bedeutet Reis, Bohnen, Fisch, Hühnchen, Salat, Würstchen und vieles mehr. Alles war sehr lecker und wir sind alle mehr als satt geworden und uns wurde ein herrlicher Ausblick gewährt, u. a. auf Helibras, die den Eurocopter herstellen und unseren Besuch leider kurzfristig abgesagt haben. Zum Abschluss gab es das obligatorische Gruppenfoto.


 rechts Daniela Erger

Müdigkeit galt nicht, nur die besonders schwer von der Erkältung geplagten sind zurück ins Hotel, der Rest zog weiter zur nahegelegenen Firma Mahle, die in Itajubá Kolbenringe herstellt. Mahle war so freundlich, kurzfristig unseren Besuch zu organisieren, nachdem Helibras nicht stattfinden konnte. Zwar war die Enttäuschung über die verpassten Hubschrauber groß, aber die Freundlichkeit bei Mahle und die interessante Produktion haben das wieder wettgemacht.

links Sandra Hanses

Leider reichte die Zeit nicht, um die ganzen Produktionsschritte zu besichtigen, auf Wunsch der Kommilitonen hat man uns dann die Gießerei gezeigt – ein besonders interessanter Einblick für die meisten von uns, da wir eine Gießerei noch nicht gesehen haben. Die Temperaturen waren entsprechend hoch, wobei draußen schon gemütliche 30° C herrschten (seit wir in Brasilien sind regnet es jeden Tag für einige Minuten sehr leichten Sprühregen, den man kaum bemerkt – es wird allerdings recht schwül dadurch).

Die Vorgänge dort in der Gießerei wurden uns detailliert während der Führung beschrieben, auch unsere Fragen wurden geduldig und ausführlich beantwortet, man merkte richtig, dass die Mitarbeiter stolz sind bei und für Mahle zu arbeiten und Gäste aus dem Heimatland ihrer Firma dort zu haben.

Was mir noch im Gedächtnis geblieben ist, ist dass man auch bei Mahle wieder von Gewerkschaften gesprochen hat. Es ist erstaunlich, dass die Arbeitnehmer (vor allem in der Automobilbranche und den Zulieferern) in Brasilien anscheinend stark organisiert sind.


Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel oder einem Bummel durch die Stadt (es musste noch ein Geburtstagsgeschenk für unseren Muzzafer her, während ich das schreibe weiß er aber noch nichts von seinem Glück, in wenigen Stunden ist es soweit) ging es nochmal in das Restaurant, wo wir auch den ersten Abend in Itajubá verbracht haben. Es gab leckeres Fleisch, brasilianische Beilagen und natürlich Brahma! Somit klang der Abend aus, wobei es für einige noch weiter in den Ortskern ging, um die Bars dort auszutesten.


 Daniela Erger und Sandra Hanses

Dienstag, 29. Januar 2013

5 - Der frühe Vogel


Dienstag, der 29.1.2013
(von Tobias Günther)


Dienstag, 29.01.2013, 04:30 Uhr brasilianische Ortszeit, der Wecker klingelt. Der heutige Tag muss früh angegangen werden, um die geographischen Missverständnisse wieder auszubügeln. Nachdem sich alle pünktlich um 05:00 Uhr an der Rezeption eingefunden haben, machen wir uns ohne Frühstück auf den Weg zur U-Bahn-Station, um São Paulo vorerst zu verlassen. 

Mit der U-Bahn geht es zum Busbahnhof, von dort aus mit dem Bus nach Taubaté, wo uns ein Fahrer von Volkswagen abholt. Ganz der Spontanität der Brasilianer entsprechend, ist 30 Minuten vor der Zeit die rechte Pünktlichkeit, denn dann erreichen wir unser erstes Tagesziel. Der Bus war recht geräumig, so dass man sich glücklicher Weise noch ein wenig erholen konnte, bevor wir freundlich bei Volkswagen Brasil empfangen werden. Nach der ersten Verpflegung des Tages, es gab Gebäck und Getränke, erhielten wir eine kurze Einführung über das Werk und die Autos, welche dort gebaut werden. Neben dem Gol (nein, nicht Golf!) und dem Voyage, wird hier auf Wunsch auch noch der gute, alte Bully gebaut. Allerdings muss man für diesen eine Wartezeit von sechs Monaten einrechnen. 

Nach Zahlen, Daten und Fakten ging es ins Werk an die Produktionsstraße. Hier stellten wir schnell fest, dass im Vergleich zu dem Werk in Südafrika, welches wir letztes Jahr besichtigt haben, der Produktionsstandard deutlich höher ist. Neben einer höheren Automatisierung, werden auch andere Taktzeiten gefahren, so dass das Werk eine dem europäischen Markt ähnliche Auslastung hat. Besonders spannend war zu erfahren, dass hier ausnahmslos jedes Auto, welches in die Produktion geht, bereits verkauft ist. Grundsätzlich wird also umgehend im Kundenauftrag produziert. Die Führung begann mit der Karosseriewerkstatt und endete mit der Endkontrolle, wie in jedem Werk. 

Nach einigen anregenden Gesprächen über deutschen Fußball, verabschiedete man sich von uns mit einem Gastgeschenk. Das Tageshighlight sollte uns aber erst noch erwarten. 

Vom Werk holt uns ein Fahrer mit einem Mercedes Sprinter ab, welcher nur unter optimalen Packverhältnissen Platz für 16 Menschen und deren Gepäck bot. Er soll uns nach Itajuba bringen, was ja nur 50 km entfernt ist, HAHA! Nach einigen logistischen Meisterleistungen, alle zeigen was sie können, führt schlussendlich das Tetrisprinzip dazu, dass alle Koffer im Bus sind und jeder sitzt, wenn auch teilweise übereinander. Mittlerweile sind die Temperaturen auch etwas angestiegen, so dass uns eine mollige Wärme durchdringt. Die optimalen klimatischen Bedingungen in unserem Reiseutensil lässt uns ein wenig ins Schwitzen kommen, der Fahrstil des Fahrers trägt sein Übriges dazu bei! Nach ca. 2,5 Stunden für doch etwas mehr als 50 km, immer wieder bergauf und bergab, mal durch den schönsten Sonnenschein, bevor urplötzlich der Regen einsetzt, erreichen wir Itajuba. 

Nachdem unser Fahrer das Hotel gefunden hat, steigen wir, froh des Lebens, aus dem Vehikel aus. Völlig k.o., außer dem morgendlichen Snack bei VW maximal Süßigkeiten zu uns genommen, sind wir, speziell ich, ein wenig gereizt, was mein Zimmergenosse zu spüren bekommen soll ;) .
Kurz die Klamotten gewechselt, schon soll es weiter gehen, schließlich haben wir Hunger! Auf Empfehlung des wirklich sehr engagierten Portiers, gehen wir in ein Restaurant, in dem es für 10 Real p.P. ein All-U-Can-Eat Menü, mit landestypichen Speisen gibt. Und nicht nur das, man hat extra für uns noch mal frisch aufgefüllt. Um das zu würdigen, schlagen natürlich auch alle ordentlich zu. 

Anschließend, nun wieder bei Kräften, machen wir uns erst auf den Weg in die schöne Stadt, um ein paar Getränke zu besorgen, bevor wir ein paar Stündchen horchen, was die Matratze sagt. Gegen 19:30 Uhr, alle wieder beisammen, einige davon allerdings von den Strapazen so geschwächt, dass ihr Immunsystem aufgegeben hat, geht es erst in die Apotheke und anschließend auf ein paar Zwischenbier zum Marktplatz. Gegen 23:00 Uhr geht es aber dann nach und nach für alle ins Bett. Einige haben noch was gelesen, andere trinken noch das Wein-Schnapps-Gebräu weg, bevor man sich im Tiefschlaf auf den nächsten Tag vorbereitet.



 



Tobias Günther 

4 - Erste Eindrücke und ein Denkfehler


Dienstag, der 29.1.2013
(von Horst-G. Lippold)


Mittlerweile sind wir schon den dritten Tag in Brasilien und während ich diese Zeilen schreibe, sitzen wir im Bus, der uns von Saõ Paulo nach Taubaté zu unserem Besuch bei Volkswagen do Brasil bringt. Mir gehen viele Gedanken durch den Kopf und ich möchte meine ersten Eindrücke vom Land jetzt festhalten, weil diese ähnlich wie der erste Geruch nach Pinienwäldern, Strand und Sonne im Urlaub nie mehr so unverfälscht und voller Staunen sein werden wie in unseren ersten Tagen in Brasilien.

Als erstes war ich erstaunt über das altmodische Ambiente des internationalen Flughafens in Saõ Paulo, der so ganz anders gewachsen ist als die neuen supermodernen Flughäfen in Asien.

Das Wetter in Saõ Paulo ist für uns unerwartet und laut Auskunft unserer brasilianischen Gastgeber ungewöhnlich kalt und erinnert zum Teil eher an einen norddeutschen Frühherbst; einige  von uns sind dementsprechend auch schon erkältet. Ich habe so etwas mittlerweile mehrfach bei vorangegangenen Studienreisen z.B. in Taipei erlebt und wenn das die ersten Anzeichen der weltweiten Klimaveränderung sind, dann Gnade uns Gott.

Das Land insgesamt und die Straßen in Saõ Paulo sind auffallend sauber und am Erbe des Mutterlandes Portugal und den diesbezüglich eher nachlässigen Portugiesen kann das nicht liegen. Niemand bzw. extrem selten werfen Menschen ihren Abfall auf die Straße und auch Zigarettenkippen werden grundsätzlich in überall bereitstehende Aschenbecher bzw. Müllbehälter geworfen. Hier könnten sich die Menschen zuhause in Köln sicherlich mehr als eine Scheibe abschneiden, denn gerade Köln ist nach meinem Verständnis eine sehr schmutzige Stadt. Selbst die Autos in Saõ Paulo sind zwar vergleichsweise klein, aber meist gepflegt und neuere Modelle.

Man kann den wirtschaftlichen Aufbruch und die schnelle Entwicklung des Landes deutlich spüren und ich nehme an, dass Brasilien Deutschland wirtschaftlich irgendwann überholen wird. Abendliche Fortbildung und berufsbegleitende Studiengänge scheinen vollkommen normal zu sein.

Es gibt vielerorts sehr gutaussehende Menschen, wobei mir persönlich natürlich eher die vielen hübschen Brasilianerinnen auffallen. Ich nehme an, dass es in den Unternehmen manchmal nicht leicht ist, sich nicht ablenken zu lassen davon. Insgesamt sind die Menschen überwiegend fröhlich, optimistisch und sehr freundlich und wir hatten nirgendwo ein Gefühl der Bedrohung.

In Brasilien heißt es nicht umsonst „tudo bem“ (= alles gut oder  bestens) und auch wenn wir als Kölner in der Heimat tendenziell ähnlich wahrgenommen werden, wäre das ein prima Exportartikel nach Deutschland.

Das Preisniveau speziell in Saõ Paulo hat uns allerdings schockiert und die Lebenshaltungskosten sind mindestens so hoch oder sogar höher als in Köln. Obwohl es offensichtlich viele gutverdienende Paulistas gibt, frage ich mich doch, wie die Masse der Bevölkerung mit vergleichsweise geringerem Einkommen ihren Lebensunterhalt bestreitet. Ein unangenehmer Nebeneffekt für uns ist, dass wir uns sehr anstrengen müssen, die Kosten für unsere Studienfahrt im erträglichen Rahmen zu halten.

Kurz und gut: meine sehr positiven Eindrücke erfüllen meine hohe Erwartungen an unsere Brasilienreise mühelos.

Ein Denkfehler ist mir allerdings leider auch passiert bei der Organisation von zwei Firmenbesuchen in Saõ Paulo. Es gibt eine Stadt Saõ Paulo und der Bundesststaat heißt ebenfalls Saõ Paulo. Das ist so, als ob Bayern nicht Bayern, sondern ebenfalls München  hieße.

Ich bin also ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass der für den gestrigen Nachmittag geplante Besuch bei Siemens in einem Stadtteil namens Jundiai und nicht in einer 60 km entfernten Stadt stattfindet; den mussten wir dann auch u.a. aus Zeitgründen leider ausfallen lassen.

Und der heutige Besuch bei Volkswagen do Brasil um 9 Uhr morgens findet ebenfalls nicht im nichtexistenten Stadtteil Taubaté, sondern in der zweieinhalb Stunden entfernten Stadt dieses Namens statt.

Tja, wie heißt es so schön: shit happens. Das hieß denn auch Aufstehen um 4.30 Uhr und Abmarsch ohne Frühstück um 5.00 Uhr und deswegen sitzen wir jetzt im Bus. Gottseidank haben die Studenten mich nicht gesteinigt und machen das ziemlich klaglos mit, aber zusammen mit der organisatorischen Spontanität der Brasilianer bleibt das hier ziemlich spannend. Ich weiss auch bis heute nicht, ob und wann der Besuch bei MAN stattfindet. Na ja:  trotzdem tudo bem.

In dem Sinne

and if I don´t see You:
good afternoon, good evening and good night.

Horst-G. Lippold

 P.S. Wir sind mittlerweile in Itajuba angekommen und diese schöne Stadt mit ihren superfreundlichen Menschen gefällt allen ausgesprochen gut. Ach ja, und MAN hat spontan abgesagt.

Montag, 28. Januar 2013

4 - Bei Bayer

 Montag, der 28.1.2013
(von David Weisheit und Jan Grelck)

 bei Bayer in Sao Paulo

Heute begann unsere eigentliche Mission, wovon unsere Veranstaltung ihren Namen trägt. Wir sind um 7:30 Uhr zu Bayer Healthcare aufgebrochen. Für die alten Hasen auf der Tour ist das schon ein entspannter Start in den Tag. Auch ein Frühstück im Hotel konnten wir glücklicher weise noch zu uns nehmen, obwohl Abreisezeit und die offizielle Frühstücksstartzeit identisch waren. Nach einer knappen Stunde Fahrt im Taxi, die natürlich wieder eine unvergessliche Stadttour beinhaltet hat, sind wir pünktlich bei Bayer angekommen, wo man uns herzlichst in perfektem Deutsch empfangen hat. Bei der anschlieflenden Präsentation wurde es jedoch schnell international, da wir auf Englisch gewechselt sind.

In der Präsentation wurde uns ein kurzer Überblick über die Sparten bei Firma Bayer gegeben und uns detaillierter erklärt, was bei BHC (Bayer HealthCare) vor Ort genauer produziert wird. In diesem Standort werden hauptsächlich hormonelle Präparate gefertigt. Dies wurde uns im Anschluss an einem eindrucksvollem Rundgang durch die Produktion gezeigt. Interessant war hierbei auch die PSA (Persönliche Schutzausrüstung), die Hygienevorschriften und die Schleuse zur Produktion. Vor der Schleuse waren wir noch normale Studenten, danach weiße mit Alkohol gereinigte Laborratten. Um uns eindrucksvoll zu demonstrieren, wie teuer die Substanzen sind, wurde uns ein "Putzeimer" voll Pulver in die Hand gedrückt. Auf einer Geldwaage wäre der Betrag siebenstellig gewesen.Sehr auffällig war, dass ein überdurchschittlicher Prozentsatz Frauen, auch im höheren Management vertreten war.
 
Nach einem Mittagessen, dass uns den brasilianischen Gusto näher gebracht hat, hat man uns noch freundlicher Weise einen Fahrer und eine Sicherheitskraft zur Seite gestellt, die mit Herrn Lippold endlich das Wunder vollbracht haben, Bargeld zu tauschen. Was noch schwieriger ist, als Geld aus dem ATM zu erhalten. Nun ging es mit Bus und Bahn ins Hotel zurück, denn der eigentlich geplante Besuch zu Siemens musste leider aus organisatorischen Gründen ausfallen. Somit hatten wir den Nachmittag zur freien Verfügung. Dieser wurde übermäßig mit Schlafen verbracht. Außer Herr Lippold und ein paar Begleitern, diese haben tapfer Bus- und Bahntickets für den nächsten Morgen erkämpft. Da dieses so lange gedauert hat, sind wir nur ins benachbarte Restaurant gegangen und haben den Abend früh ausklingen lassen, da es am nächsten Morgen um 4.30 schon wieder los gehen sollte.

Jan Grelck
David Weisheit

 




Sonntag, 27. Januar 2013

3 - Der erste Tag in Sao Paulo


Sonntag, der 27.1.2013
(von Jan Grelck und David Weisheit)


Der erste vollständige Tag im Paradies fing an mit Ausschlafen. Schliefllich musste man sich von den Reisestrapazen erholen. Nach einem ausgedehnten und abwechslungsreichen Frühstück mit Spiegelei, europäisch angetouchten Brötchen und vor Ort gereiften Südfrüchten konnte der Tag nicht besser werden.

Gegen Mittag machten wir uns dann zu Fuß und U-Bahn in die Stadtmitte und zum historischen Kern. Schliefllich hat unsere Reiseleitung einen detailliert ausgearbeiteten Rundgang durch die Stadt mit uns durchgeführt. Gestartet sind wir auf einem Markt. Dieser bot Früchte aller Art, Antipasti, Nüsse, getrockneten Fisch, Fleisch und Fingerfood an. Ein Highlight dabei war sicherlich die Verkostung dieser Speisen. Nachdem alle überaus gesättigt waren, konnte die Route vorbei an historischen Gebäuden weitergehen.


 



 

Zwischendurch wurde natürlich standesgemäß ein Zwischenbier eingenommen. Auch hier haben wir die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Brasilianer erfahren. Als wir unser Bier gerade geordert hatten, haben wir festgestellt, dass die Gaststätte nur für einen privat organisierten Grillabend geöffnet hatte, worauf man uns gegrilltes Fleisch und selbstgebrannten Tequila angeboten hatte.



Da an der Landkarte kein Lot befestigt war, sind wir etwa vier Blocks erst in die eine und dann in die andere Richtung gegangen. Schliefllich kamen uns beim Überqueren einer Brücke laute rhythmische Samba ähnliche Klänge entgegen. Diesen sind wir gefolgt und wurden nicht enttäuscht. Wir fanden eine Sambagruppe, die sich vermutlich auf Karneval vorbereitet hatte.


Die Tour ging weiter und da wir schon Kilometer in Vorleistung gebracht hatten, konnten wir mit gutem Gewissen die Tour abkürzen und sind ins Hotel zurückgekehrt.
Kurz frischgemacht ging es in ein benachbartes Restaurant, in dem wir hervorragende Burger, die wohlklingende Namen, wie "Viagra", hatten, verzehrten. Auch hier zeigte sich, dass wir mit Händen und Füßen weiter kamen, als mit unseren fundierten portugiesisch Kenntnissen.
Spontan nahmen wir unseren lang geplanten Besuch in einer Skybar, welche sich im obersten Stock eines Luxushotels befand, wahr. Interessant war dabei, dass unsere vier Taxifahrten bis zu 50 Prozent Preisdifferenz aufwiesen, da die Navis nur die kürzeste Route und nicht die für die Fahrer wirtschaftlichste Tour kannten.

Zur Entschädigung bot uns auf der Dachterrasse der Bar ein atemberaubender Blick über die Skyline Sao Paulos bei Nacht. Nach einem Cocktail zu luxuriösen Preisen machten wir uns auf den Rückweg.


Im Hotel angekommen trennte sich noch mal die Spreu vom Weizen und der harte Kern ging noch auf die Jagd nach ein paar Zwischenbieren.



 Jan Grelck
David Weisheit

Samstag, 26. Januar 2013

2 - Oi Brasil

Samstag, der 26.1.2
(von Horst-G. Lippold)

abends in Santa Madalena

Seit über neun Stunden sitzen wir nun im Flugzeug von Amsterdam nach Saõ Paulo und zwei Stunden sind es noch bis zur Ankunft. Mein Wecker klingelte heute Morgen um 3.40 Uhr, um durch die Eiseskälte rechtzeitig zum Check-in am Köln-Bonner Flughafen zu gelangen und den Zubringerflug nach Amsterdam nicht zu verpassen. Jetzt fliegen wir schon seit geraumer Zeit über Brasilien und dank der dreistündigen Zeitverschiebung ist das ein ziemlich ausgedehnter Nachmittag. Der Blick auf die unter uns im strahlenden Sonnenschein liegenden Landschaften lässt erahnen, dass wir wirklich im brasilianischen Sommer ankommen werden. Die Stimmung ist ausgelassen und alle sind voller Vorfreude auf die brasilianische Lebensfreude. Wir haben auch schon diverse Tipps bekommen, wo wir in Saõ Paulo unbedingt hingehen müssen und das wollen wir in wenigen Stunden direkt austesten.

Morgen am Sonntag ist dann erst mal Ausschlafen und Sightseeing angedacht und am Montag geht es richtig los mit den ersten Firmenbesuchen bei Siemens und Bayer. Am Dienstag werden wir nach einem Besuch bei Volkswagen do Brasil auch schon wieder  Saõ Paulo verlassen und weiterfahren nach Itajubá, wir bei einem zweitägigen Abstecher Alstom Grid, Helibras und evtl. Stabilus besuchen wollen.

Donnerstagnacht steht die Nachtfahrt nach Foz do Iguacu an der paraguyanisch-argentinischen Grenze an, wo es neben dem weltgrößten Wasserkraftwerk Itaipu mit 14.000 MW (!) gigantische Wasserfälle und Natur pur zu erleben gilt.

Sonntagabends müssen wir dann auch schon wieder weiter und zurück nach Norden, um entweder in einer 26-stündigen Busfahrt direkt oder mit Zwischenstopp in Resende (Besuch bei MAN) nach Belo Horizonte zu fahren. Bei Zwischenstopp fällt mir komischerweise immer Zwischenbier ein, aber das kennt man ja schon und das gibt es natürlich auch meistens erst ab dem frühen Spätnachmittag. Mittwochs steht zur Abwechslung ein etwas ruhigerer Tag an und für Donnerstag und Freitag sind schließlich die letzten Firmenbesuche bei Gerdau Stahl und Magnesita geplant (hierzu herzliche Grüsse und ein Dankeschön an Cibelle). Nach einem Abstecher in Ouro Preto kommen wir dann samstags pünktlich zum Karneval in Rio de Janeiro an, wo wir unsere Heimat und Rio´s Partnerstadt Köln ordentlich repräsentieren wollen.  Und dann heißt es nur noch tanzen und feiern, ausschlafen und Strandleben und was uns sonst noch so einfällt. Oh ja!

Tja, in dem Sinne: tudo bem.

And if I don´t see You:
Good afternoon, good evening and good night,

Horst-G. Lippold

Aufbruch im eisigen Köln



auf dem Weg
ein langer Flug
 
 
im Hotel

P.S. der erste Abend war schön, aber nach 24 Stunden ohne Schlaf endete die Nacht für die meisten Teilnehmer doch schon kurz nach Mitternacht.