(von Daniela Erger und Sandra Hanses)
Im Vergleich zum Vortag könnte man heute schon fast von Ausschlafen sprechen. 6:45 Uhr, der Wecker klingelt und es heißt aufstehen. Fertig im Businesslook geht es zum Frühstück und danach mit dem Bus zu unserem ersten Firmenbesuch an diesem Tag. Hier ist das Klima mittlerweile etwas wärmer und wir bekommen des Öfteren die Sonne zu sehen.
Wir besuchen Alstom, einen Hersteller von Isolatoren mit Schutzschaltern, Trennschaltern und Drosselspulen für Kabelanlagen. Nach einem sehr herzlichen Empfang, ausgestattet mit Sicherheitsbrillen sowie Sicherheitsschuhen und Ohrstöpseln, zeigte man uns eine Präsentation über die Firma und die Produkte, bevor wir in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Uns wurde die gesamte Produktion gezeigt, wobei die Mitarbeiter sehr engagiert waren, uns alles genauestens zu erläutern.
Auffallend ist in Brasilien, dass alle großen Unternehmen sozial sehr engagiert sind und unterschiedliche Projekte unterstützen. Bei Alstom werden unter anderem Jugendliche, welche perspektivlos sind, aufgefangen und für ein Jahr in das Firmenleben integriert. Hierbei soll den Jugendlichen im „Projecto Pescar“ (Projekt „Fischen“) vermittelt werden, dass Sie wichtig sind und erfolgreich sein können. Mit kleinen Erfolgserlebnissen wird das Selbstbewusstsein aufgebaut. Des Weiteren wird damit auch vermittelt, dass Arbeiten wichtig ist und sie dadurch ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Die Jugendlichen werden dabei von den Alstom Mitarbeitern „an die Hand genommen“. Aber auch Umweltprojekte werden in großem Maße gefördert.
Die Produktion bei Alstom war geprägt von vielen manuellen Handgriffen und geringem Automatisierungsgrad, allerdings erfordern die Produkte dies auch. Nach unseren Rundgängen durch das Unternehmen, wurden wir zum Lunch eingeladen. Es gab traditionelles brasilianisches Essen. Das bedeutet Reis, Bohnen, Fisch, Hühnchen, Salat, Würstchen und vieles mehr. Alles war sehr lecker und wir sind alle mehr als satt geworden und uns wurde ein herrlicher Ausblick gewährt, u. a. auf Helibras, die den Eurocopter herstellen und unseren Besuch leider kurzfristig abgesagt haben. Zum Abschluss gab es das obligatorische Gruppenfoto.
rechts Daniela Erger
links Sandra Hanses
Leider reichte die Zeit nicht, um die ganzen Produktionsschritte zu besichtigen, auf Wunsch der Kommilitonen hat man uns dann die Gießerei gezeigt – ein besonders interessanter Einblick für die meisten von uns, da wir eine Gießerei noch nicht gesehen haben. Die Temperaturen waren entsprechend hoch, wobei draußen schon gemütliche 30° C herrschten (seit wir in Brasilien sind regnet es jeden Tag für einige Minuten sehr leichten Sprühregen, den man kaum bemerkt – es wird allerdings recht schwül dadurch).
Die Vorgänge dort in der Gießerei wurden uns detailliert während der Führung beschrieben, auch unsere Fragen wurden geduldig und ausführlich beantwortet, man merkte richtig, dass die Mitarbeiter stolz sind bei und für Mahle zu arbeiten und Gäste aus dem Heimatland ihrer Firma dort zu haben.
Was mir noch im Gedächtnis geblieben ist, ist dass man auch bei Mahle wieder von Gewerkschaften gesprochen hat. Es ist erstaunlich, dass die Arbeitnehmer (vor allem in der Automobilbranche und den Zulieferern) in Brasilien anscheinend stark organisiert sind.
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel oder einem Bummel durch die Stadt (es musste noch ein Geburtstagsgeschenk für unseren Muzzafer her, während ich das schreibe weiß er aber noch nichts von seinem Glück, in wenigen Stunden ist es soweit) ging es nochmal in das Restaurant, wo wir auch den ersten Abend in Itajubá verbracht haben. Es gab leckeres Fleisch, brasilianische Beilagen und natürlich Brahma! Somit klang der Abend aus, wobei es für einige noch weiter in den Ortskern ging, um die Bars dort auszutesten.
Daniela Erger und Sandra Hanses